In diese Phase fallen Bücherverbrennungen rund um den 10. Mai, die im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ stattfanden. Mit wenigen Ausnahmen fanden diese Aktionen allesamt im Mai 1933 statt. Schon am 13. April begann die Deutsche Studentenschaft (DSt) ihre Kampagne mit der Verbreitung des Plakates „Wider den undeutschen Geist“. Sie gipfelte in den Scheiterhaufen vom 10. Mai, umfasste aber neben den Bücherverbrennungen auch die personalpolitische Umsetzung des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April, indem die Student:innen gezielt jüdische Professor:innen von den Hochschulen entfernten.
Die „Aktion wider den undeutschen Geist“ wurde zentral aus Berlin koordiniert, anders als vielerorts behauptet aber nicht durch das Reichspropagandaministerium, sondern eben durch die Studentenschaft. Die DSt versuchte mit dieser reichsweit organisierten Aktion einen Beitrag zur „nationalen Revolution“ zu leisten und ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Viele ihrer Hauptakteure machten im nationalsozialistischen Deutschland Karriere.
Doch die DSt war alleine nicht in der Lage eine Aktion dieser Größe in der Fläche zu organisieren. Daher suchten sie nach Bündnispartnern und fanden diese u. a. in der Hitlerjugend (HJ), die, beschränkt auf das Reichsland Bayern, rund um den Tag der Jugend am 7. Mai zahlreiche Bücherverbrennungen durchführte. Diese Bücherverbrennungen waren unter dem Motto „Nie wieder Marxismus“ geplant und sollten maßgeblich mit Büchern aus den staatlichen und städtischen Bibliotheken durchgeführt werden. Trotz der früheren Terminierung lässt sich ein klarer Zusammenhang zur Aktion des DSt erkennen. Nicht umsonst rief diese schon am 8. April in ihrem Rundschreiben dazu auf, auch in „größeren Orten ohne Hochschule“ so genannte Kampfausschüsse zu bilden.
Bis heute ist das historische Gedächtnis und die Erinnerung maßgeblich durch die Verbrennungen im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ geprägt. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei die Verbrennung auf dem Berliner Opernplatz ein. Immer wieder wird auch Goebbels, der in Berlin als Redner fungierte, als Initiator der Bücherverbrennungen gesehen. Dass Goebbels auf der Bücherverbrennung sprach, ist nicht zuletzt auch Mitgrund für die internationale Empörung gewesen. Das Reichspropagandaministerium war zwar nicht Initiator der Bücherverbrennungen, aber inhaltlicher, finanzieller und organisatorischer Bündnispartner. So wurde zum Beispiel die Plakataktion mit den „12 Thesen gegen den undeutschen Geist“ durch das Ministerium finanziert.